Heidelberger Anglistenchor am 10.05.2015
Konzert „70 Jahre Frieden“ am 10. Mai 2015
Am 8. Mai vor genau 70 Jahren wurde der zweite Weltkrieg beendet. Musik kann helfen zu erinnern, zu verstehen und auch zu beruhigen. Das Konzert des Anglistenchors Heidelberg war nicht nur eine Mahnung über oder Erinnerung an den Krieg, sondern ein Klagelied über Verlust allgemein und gleichzeitig ein Feiern des Friedens. Rudolf Mauersbergers Vertonung der Klagen des Jeremias nach der Zerstörung Dresdens („Wie liegt die Stadt so wüst“) eröffnete das Konzert mit einer konkreten und realen Erinnerung. Gefolgt wurde das sehr persönliche Werk von der vor etwa 400 Jahren komponierten Vertonung desselben Textes von Thomas Tallis. Seine „Lamentations of Jeremiah “ erzählten eher von Hoffnung und Zukunft als von Leiden. Das Requiem von Herbert Howells enthält sowohl das tragische als auch das Hoffnungsvolle in sich. Das durchgehend a-cappella gesetzte Meisterwerk entstand aus einem sehr persönlichen Verlust des Komponisten und wurde erst fast 50 Jahre nach der Komposition veröffentlicht. Jan Wilkes „Memories“ stellt fünf englische Gedichte über Tod und Erinnerung zusammen in einem beeindruckenden Chorwerk, das am 8. Mai vom Anglistenchor uraufgeführt wurde. Der letzte Text in dem Stück – „To Flee From Memory“ von Emily Dickinson – fasst das ganze Konzert zusammen:
To flee from memory
Had we the Wings
Many would fly
Inured to slower things
Birds with surprise
Would scan the cowering Van
Of men escaping
From the mind of man
Uraufführung war am 8. Mai 2015 um 20 Uhr, 70 Jahre nach Kriegsende, in der Peterskirche.
Das Konzert wurde am 10. Mai um 17 Uhr in der Altstadtkirche in Pforzheim wiederholt.